„Schluckt die Zölle“: Walmart und Amazon werden von Trump Regierung wegen Preiserhöhungen unter Druck gesetzt


US-Finanzminister Scott Bessent: „Ich habe keinen Druck ausgeübt“
Foto: Nathan Howard / REUTERSUS-Präsident Donald Trump (78) und seine Administration wollen unbedingt verhindern, dass ihre Zölle in Form höherer Preise auf die US-Verbraucher durchschlagen. Sie setzen große Einzelhändler wie Walmart oder Amazon unter Druck, die Zölle zu „schlucken“, also nicht an die Verbraucher weiterzugeben und damit eine geringere Gewinnmarge in Kauf zu nehmen. Finanzminister Scott Bessent (65) sagte am Sonntag dem Sender NBC, er habe mit dem Chef des weltgrößten Einzelhändlers Walmart, Doug McMillon, gesprochen.
„Walmart wird tatsächlich einen Teil der Zölle übernehmen“, sagte Bessent im Anschluss an das Treffen. Er habe aber „keinen Druck ausgeübt“, betonte der Finanzminister. Walmart, der größte Einzelhändler der Welt , lehnte eine Stellungnahme dazu ab.
Am Samstag hatte Trump selbst auf seiner Plattform Truth Social geschrieben, Walmart solle aufhören, die Zölle als Grund für Preiserhöhungen zu nennen. Das Unternehmen habe im vergangenen Jahr Milliarden Dollar verdient, weit mehr als erwartet. Im Handel mit China solle Walmart die Zollbelastungen nicht weitergeben („eat the tariffs“) „und den geschätzten Kunden NICHTS berechnen“.
Walmart hatte bereits in der vergangenen Woche vor einem möglichen Preisanstieg wegen Trumps Zollpolitik gewarnt. „Wir werden unser Bestes tun, um unsere Preise so niedrig wie möglich zu halten“, hatte Chef McMillon erklärt. Angesichts der Zölle sei Walmart als größter Importeur von Containerwaren aber nicht in der Lage, den gesamten Druck aufzufangen, weil die Gewinnspannen im Einzelhandel sehr gering seien.
Der US-Konzern hat im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von rund 648 Milliarden Dollar einen Gewinn von rund 15,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet, ist in zahlreichen Ländern aktiv und hat insgesamt mehr als zwei Millionen Mitarbeiter.
In einer Reaktion auf Trumps Kritik hatte Walmart mitgeteilt, der Konzern habe „immer daran gearbeitet, seine Preise so niedrig wie möglich zu halten“. Dies werde fortgesetzt. „Wir werden die Preise so niedrig halten, wie wir können, solange wir können, angesichts der Realität der geringen Margen im Einzelhandel.“
Amazon im Visier: Höhere Preise „feindlicher Akt“Volkswirte hatten wiederholt erklärt, es sei wahrscheinlich, dass Trumps höhere Zölle für Einfuhren in die USA auch Produkte für US-Verbraucher verteuern werden.
Ende April war bereits der Onlinehändler Amazon für seine Zoll-Überlegungen scharf vom Weißen Haus kritisiert worden. Das Portal „Punchbowl“ hatte damals berichtet, Amazon wolle bei jedem Artikel aufführen, welchen Anteil am Preis die von Trump eingeführten Zölle hätten. Trump-Sprecherin Karoline Leavitt (35) hatte daraufhin erklärt, Trump sehe das als „feindlichen politischen Akt“.

Finanzminister Bessent, Trump-Sprecherin Leavitt Ende April: Druck auf Walmart und Amazon
Foto: Will Oliver / EPAAus US-Regierungskreisen verlautete später, Trump habe Amazon-Chef Jeff Bezos (61) angerufen, um sich zu beschweren. Trump selbst sagte später, Bezos habe „das Problem“ rasch gelöst und „das Richtige“ getan.
Amazon selbst hatte nach der Kritik den Punchbowl-Bericht dementiert. Die Abteilung Amazon Haul für besonders günstige Produkte habe zwar mit dem Gedanken einer Kenntlichmachung der Zoll-Kosten gespielt, hatte es geheißen. Für die Haupt-Webseite habe es aber nie solche Überlegungen gegeben. In einer zweiten Erklärung kurz darauf hieß es, die Idee sei nicht genehmigt worden und das wäre auch nie passiert.
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